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Ein halbes Jahrhundert

Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.

Franz Kafjka

Unzählige lustige und sinnvolle Sprüche findet man im Internet, wenn man seinen runden Geburtstag feiert. Jetzt bin ich bereits ein halbes Jahrhundert alt, diese Erkenntnis bringt mich schon zum Nachdenken. Ich kann es gar nicht glauben, bin ich wirklich schon so lange auf dieser Welt?

Nicht die Jahre in unserem Leben zählen, sondern das Leben in unseren Jahren zählt.

Adlai E. Stevenson

50 Jahre sind 18262 Tage das sind dann 2609 Wochen oder 600,05 Monate. Über 18000 Tage, die mit Leben gefüllt sind.

Aufgewachsen mit 3 Geschwistern und wie üblich haben wir gekämpft, gestritten und haben uns doch gerne. Neben den Geschwistern gab es da noch 9 Cousinen und Cousins, mit denen ich sehr viel Zeit verbracht haben.

Ich bin durch einige Schulen gegangen, die unterschiedlicher nicht sein hätten können, habe eine Hochzeit und eine Scheidung hinter mir. Habe viele Freunde gewonnen und einige wieder verloren. Habe alle meine Großeltern noch kennen lernen und ein paar Jahre mit ihnen verbringen dürfen.

Von der Schneiderei über die Physiotherapie bis zur Office Assistentin in der EDV-Welt. Viele verschiedene Kurse habe ich besucht, habe mich im Studium der Keramik und Art,Design and Craft probiert. Überall konnte ich einiges für mein halbes Jahrhundert mitnehmen.

Ich habe 34 Länder bereist, das sind immerhin 17,34%. Da könnte noch das eine oder andere Land dabei sein, das es lohnt zu besuchen. Diese Leidenschaft kann ich durchaus noch weiter pflegen.

Meine Sportlerkarriere hält sich in Grenzen, denn für das Golfen muss ich noch um einiges ruhiger und gelassener werden. Eine gute Freundin meinte zwar man lerne Demut bei diesem Sport, hat bei mir nicht so funktioniert. Tennis, Wandern, Laufen, Walken waren auch schon auf meiner Agenda. Also auch hier wäre noch einiges auszuprobieren.

Ich habe vier Kinder bekommen und noch 2 Stiefkinder dazu. Beim Rechnen habe ich bemerkt, dass meine Mädels zusammen weniger alt sind, als ich.

Aber was bedeutet ein halbes Jahrhundert noch? Ein Teil meiner Zähne sind nicht mehr die Originalen, die Bandscheiben wölben sich da und dort vor, die Haut weist eigenartige Flecken auf und von straff kann man auch nichts mehr sehen. Der Rücken schmerzt, wenn man einmal ein wenig mehr im Freien gearbeitet hat und wenn man mitten in der Nacht vom Handy geweckt wird, braucht man fünf Minuten, bis man die Nachrichten von den Kindern entziffern kann, weil die Augen nicht mehr so wollen, wie wir es gerne hätten. Auch ist diese blöde Stress-Resilienz ist nicht mehr das, was es einmal war und die Rennerei von einem zum anderen Doktor wegen irgendwelcher Wehwehchen macht nicht wirklich Spaß.

Früher braucht man nach einer langen Nacht einen halben Tag um sich wieder auszukurieren, heute brauche ich eine halbe Woche. Ich vertrage die eine oder andere Speise nicht mehr und ach ja, wenn es einmal zieht, dann führt das schnell einmal zu einer Verkühlung oder Verspannung.

Die Sache mit Ruhe, Gelassenheit und Entspannung werde ich unbedingt auf meine Agenda der 2ten Lebenshälfte stellen.

Trotz dieser Unannehmlichkeiten bin ich unendlich froh, dass ich schon solange auf dieser Welt bin, andere hatten nicht die Möglichkeit dazu.

Ich bin glücklich liebe Menschen um mich zu haben, die meine Verrücktheit und meine Vielfältigkeit mit mir teilen. Allen voran bin ich froh Norbert an meiner Seite zu haben, der den Mut besitzt mit mir und mit all unseren Kindern dieses dickeLEBEN zu führen und jeden Tag mit Leben befüllt. Manchmal sind es lustige Erfahrungen, manchmal traurige.

Danke für ein halbes Jahrhundert!

Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird!

Carl Ochsenius

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