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endlich groß und erwachsen – oder doch nicht?

„Weine nicht, weil es vorüber ist, sondern lächle, weil es so schön war.“

Gabriel García Márquez

Eigentlich habe ich es schon geahnt, wollte es aber nicht wirklich wahrhaben. Mit der Firmung im letzten Jahr wurde mir erstmals bewusst, dass unsere Kinder mittlerweile alle als Jugendliche gelten.

Mein fortgeschrittenes Alter und hochbetagte Eltern lassen es erahnen. Meine Zeit als Rund-um-die-Uhr-Mama ist vorbei. Unsere Kinder sprechen von Weltreisen, die sie monatelang nicht heimkehren lassen, von den Plänen eine eigene Familie zu gründen und plötzlich soll ich Abschied nehmen. Abschied von den kleinen „lieben“ Kindern, die mich wirklich brauchen.  Im ersten Moment bin ich sprachlos, weil das jetzt so schnell passiert ist.

Da unsere gemeinsamen Tage zunehmend weniger werden, wollte ich noch einen Versuch starten gemeinsam mit allen Kindern einen Ausflug zu machen. Nicht ganz einfach, weil die Arbeit dort und die Schule da oder diverse Freizeitaktivitäten eben nur mehr eine kleine Zahl an Wochenenden übrigließ.

Rechtzeitig vor Beginn der Weingartenarbeit und vor dem Schulprüfungsstress haben wir es geschafft. Wir machen ein Familien Wochenende.

Treffpunkt 12:00 beim Linzer Zoo. Bei unglaublich warmen Temperaturen marschierten wir als Familie mit 6 „Kindern“ durch den Zoo. Richtig lustig und fast harmonisch, aber auch etwas kitschig.

Bevor ich es vergesse, wir sind normalerweise noch nicht auf der Autobahn, schreit schon irgendwer Hunger, also gab es als Proviant von zuhause nach Linz noch eine Backhendl-Jause, damit wir gestärkt in den Zoo können.

Und nachdem der Zoobesuch so anstrengend war, ging es natürlich zum vorzeitigen Abendessen, denn für das Konzert von Jakob mussten wir alle gut gesättigt und zufrieden sein.

Wir durften beim Blasmusikkonzert der St. Magdalena Blasmusikkapelle dabei sein. Erschöpft kehren wir spät ins Hotel zurück.

Nächster Morgen und auf geht´s nach Wien in den Prater.

Wir schlendern gemeinsam durch den Prater und fahren das eine oder andere wahnsinnige Karussell. Nichts mehr für mich, weil da und dort…. eh schon wissen, Nacken, Kreuz..

Als gemeinsamen Abschluss ein Essen im Schweizerhaus mit Stelze und viel zu trinken.

Bei der Heimreise erkenne ich wieder, dass alle bereits ein eigenes selbstständiges Leben führen, Anna und Lina bleiben am Semmering, Norbert hat einen Termin in Wien, Jakob fährt nach Linz und Daniel nach Salzburg, Maximilian zu Denise. Nur Lilli und ich kommen wieder zuhause an.

Plötzlich ist es wieder still, kein Gelächter und kein Trubel mehr. Vollkommene Ruhe. Ein komplett anderes Lebensgefühl als die letzten 24 Jahre. Anders. Und was wohl die nächsten 10 Jahre wohl bringen werden?

Dann sitze ich zuhause und kann mir wirklich überlegen, welches Buch ich jetzt lesen werde, oder wohin die nächste Reise gehen soll. Ganz in Ruhe.

Und so wie in der Achterbahn, wo alles drunter und drüber geht, hoffe ich doch, dass ich alle ein wenig auf die Herausforderungen des Lebens vorbereiten konnte.

„Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen.“

Konfuzius

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